PLuS - Planning Urban Security

21.03.2012 01:04

PLuS Projekt – Fakten:

Projektleitung:          Landeskriminalamt Niedersachsen (D)

Projektpartner:         -  University Salford: Design Against Crime Solution Centre (UK)

                               -  Woiwodschaftliches Polizeihauptquartier Stettin (PL)

                               -  Donau Universität Krems: Department Bauen und Umwelt (A)

Projektlaufzeit:         3 Jahre: Juli 2009 – Juni 2012

Auftraggeber:           Europäische Kommission, Generaldirektion Freiheit, Sicherheit und Recht, Programm: “Prevention and Fight Against Crime 2008”

Durchführung in Österreich:

Projektleitung:          Donau Universität Krems, Department “Bauen und Umwelt”, Fachbereich “Facility Management und Sicherheit”

Projektverantwortliche:          Dr. Günter Stummvoll, DI.Dr. Helmut Floegl

Untersuchungsgebiet:            Bahnhof Floridsdorf in Wien und Umgebung

Thematik: Kriminalprävention im Städtebau

Erscheinungen der sozialen Unordnung und der Kriminalität werden vielfältig durch die Art der Raumnutzung und der Raumgestaltung bestimmt. Die Gestaltung und das Management des Sozialraums kann gezielt eingesetzt werden, um Tatgelegenheitsstrukturen zu verändern und folglich ein Gefühl der Sicherheit vor Ort zu unterstützen.

Das Projekt PluS soll Möglichkeiten und Effekte von raumbezogenen kriminalpräventiven Ansätzen feststellen. Es werden hierzu länderübergreifende Standards für Inhalt, Verfahren und Organisation von Maßnahmen der Kriminalprävention im Städtebau aus England, Österreich, Polen und Deutschland beschrieben.

PluS hat dabei zum Ziel, inhaltliche, methodische und organisatorische Standards für die Kriminalprävention im Städtebau herauszuarbeiten, die unabhängig von den jeweiligen lokalen Bedingungen für eine städtebaubezogene kriminalpräventive Arbeit Geltung haben und Grundlage dieser Arbeit in allen Ländern der EU sein können.

Als Ziel des Projekts sollen von den in den jeweiligen Partnerländern gegebenen politischen, gesellschaftlichen, rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen unabhängige

  • Möglichkeiten der Einbeziehung von kriminalpräventiven Aspekten in städtebauliche Vorhaben,
  • Wege der Einbringung von kriminalpräventiven Aspekten durch die Polizei in städtebauliche Planungs- und Umsetzungsprozesse sowie
  • inhaltliche und methodische Standards für eine die Sicherheitsbedürfnisse der Bewohner und Nutzer beachtende polizeiliche Erarbeitung von raumbezogenen Sicherheitskonzepten identifiziert werden. Dieses soll die Grundlage für ein länderübergreifendes polizeiliches Handlungskonzept zur Kriminalprävention im Städtebau sein.

Situative Kriminalprävention:

Im Rahmen der kriminologischen Diskussion wird angenommen, dass sowohl strukturelle Faktoren als auch verhaltensrelevante Faktoren die Sicherheitslage eines Stadtteils beeinflussen können. Das Zusammenspiel von Bevölkerungsstruktur und Infrastruktur ist für die Belebung des öffentlichen Raums maßgeblich und verleiht dem Ort seine spezielle Charakteristik.

Durch die Veränderung der Tatgelegenheitsstruktur kann das Vorhaben für einen motivierten Täter erschwert werden (d.h. Tataufwand erhöhen, Entdeckungswahrscheinlichkeit erhöhen, Tatertrag verringern). Jedoch ist die “Situation” ein sehr komplexes sozial-räumliches Phänomen, das eingehender Untersuchungen bedarf. Hier setzt das Projekt PluS an, indem Sozialräume im Hinblick auf folgende Raumkomponenten in einer “kriminologischen Sozialraumanalyse” untersucht werden:

  • physische Komponenten (Beleuchtung, Raumgestaltung, Form und Materialien der Möblierung, Übersichtlichkeit, Zugangsbeschränkungen, etc.),
  • soziale Komponenten (demografische Zusammensetzung der Wohnbevölkerung und der Menschen die sich im Stadtteil aufhalten, Belebung des Raumes, soziale Schichtung, etc.)
  • infrastrukturelle Komponenten (Dienstleistungsangebote und Handel bewirken bestimmtes Kunden-Klientel und bestimmen die Nutzungsstruktur) und
  • organisatorische Komponenten (Ordnungsvorschriften, Kontrollpraktiken, Kontrollinstitutionen).

Aus der Summe dieser Komponenten kann eine “lokale Kontrollkultur” nachgezeichnet werden.